Eine Rezension von Jürgen Weiland
Anneliese Barthels
- Auflage 2022
Erschienen im ML Verlag in der Mediengruppe Oberfranken - Fachverlage GmbH & Co. KG, Kulmbach
ISBN (Buch): 978-3-96474-603-0
ISBN Ebook/PDF: 978-3-96474-604-7
Bereits in der 2. Auflage erschienen, hat sich die Autorin tief mit den Themen im Reich der Pilze auseinandergesetzt. Mit ihrer 350 Seiten umfassenden Veröffentlichung hat die Münchner Kollegin Anneliese Barthels ein sehr informatives Werk geschaffen, welches nicht nur für den Praktiker wertvollen Lesestoff bereithält. So erhalten die Leser zu Beginn eine detaillierte Einführung in dieses besondere Naturreich. Insgesamt benennt die Autorin 5 unterschiedliche Klassen von Pilzen, wovon die Klassen Ascomycetes (Schlauchpilze) und Basidiomycetes (Trägerpilze) auch als Heil- und Vitalpilze traditionell in der Naturheilkunde verwendet werden.
In ihrer Einleitung beschreibt die Kollegin die Krankengeschichte einer Patientin, die tranceähnlich ihre tiefen Empfindungen und Symptome beschreiben konnte. Die besonderen Empfindungen der Patientin liessen das Bild eines Zunderschwammes entstehen, welcher bis dahin homöopathisch noch nicht zur Verfügung stand. Seit dieser Begegnung brannte auch Frau Barthels wie Zunder für die Idee, die wichtigsten in uns unseren Wäldern heimischen Zunderschwämme in die homöopathische Materia medica einzuführen.
Das Werk folgt einem gut strukturierten und logischem Aufbau, welcher die Leser von den allgemeinen zu den speziellen Themen der Pilze führt. Neben der Taxonomie, dem Wesen der Pilze (Pflanze oder Tier), widmet sie sich den Wirk- und Inhaltsstoffen, der Toxikologie, Mythologie, sowie der Fortpflanzung und den Lebensgemeinschaften der Pilze. In diesem achtzigseitigen allgemeinen Teil des Buches, erfährt man wirklich erstaunliches über das Wesen und die Heilwirkung der Pilze und ist somit bestens vorbereitet um die homöopathischen Studien im sich anschliessenden praktischen Teil des Buches, tiefer zu erfassen.
Auch diesen 2. Teil des Buches, beginnt die Autorin erst einmal mit einer Einführung in die allgemeinen Themen der Pilze in der Homöopathie. In einer Gegenüberstellung von Pilzthemen, Metaphern, Signaturen, mit körperlichen und geistigen Symptomen erhält der Leser einen raschen Überblick zu den Kernthemen der Pilze und deren Differentialarzneien aus den Naturreichen Pflanze, Tier und Mineral. Dabei stellt Frau Barthels auch immer wieder aktuelle Bezüge zur vorherrschenden Corona-Pandemie her, in der ihr schon sooft die Pilzarzneien hilfreich zur Seite gestanden haben. Doch nicht nur in der klinischen Anwendung, auch bei den Themen rund um die Pandemie wie Einschränkungen, Unsicherheiten und Ängsten, sieht die Autorin viel Resonanz zu den Pilzthemen.
Im nun folgenden Kapitel findet sich eine alphabetische Auflistung der Themen und den klinischen Indikationen aller verfügbaren homöopathisch potenzierten Pilzarzneien. Bereits hier sind farblich die gemeinsamen Symptome mit denen von Frau Barthels neu geprüften Arzneien Fomes fomentarius (Zunderschwamm) und Piptoporus betulinus (Birkenporling) hervorgehoben.
Die einzelnen homöopathischen Studien sind im nun folgenden 3. Teil des Buches ausführlich dokumentiert. Neben dem Zunderschwamm und dem Birkenporling, werden die Arzneimittelbilder von Coprinus comatus (Schopftintling) und Ganoderma lucidum (Reishi) inklusive der Repertoriumsrubriken und Ergänzungen detailliert vorgestellt. An der HAMSE (Homöopathische Arzneimittel-Selbst-Erfahrung) des Reishi war auch Anne Schadde massgeblich beteiligt. Sie hat den Reishi neben weiteren Pilzkasuistiken beim diesjährigen internationalen WISH-Online-Kongress (ONE WISH 2022, https://www.wish4healing.net/onewish2022/) vorgestellt.
Wie sehr das Reich der Pilze den Zeitgeist berührt und sich die aktuellen Themen des oft leidenden Kollektivs darin widerspiegeln, hebt die Autorin zum Schluss ihrer Veröffentlichung noch einmal deutlich hervor. In einer Zeit von wachsender Verunsicherung, Kriegen, Umbrüchen und schnellen Veränderungen, scheinen die Pilzarzneien hier besonders indiziert zu sein.
Mit ihrer wertvollen Recherche und ihrem tiefen Vordringen in ein spannendes Naturreich, hat die Autorin viel zum Verständnis der Heilkraft der Pilze beigetragen.
Jürgen Weiland Bonn, im September 2022