Materia Medica der Empfindungsmethode neue Arzneien und Arzneifamilien
Für viele Homöopathen führt die Arbeit auf der Empfindungsebene zu einem tieferen Verständnis ihrer Patienten und des Wissens der Arzneien. Sankarans Schema, bis heute die Basis für die Anwendung seiner Methode, wurde seit 2005 nicht mehr erweitert.
So gibt es nach wie vor weiße Flecken auf der Landkarte der Vitalempfindung. Bei vielen Mitteln ist sie nicht bekannt, bei anderen fehlt das Miasma. In diesem 8. Seminar deutsch sprachiger Empfindungs-Homöopathen wurde die Systematik der Materia medica fruchtbar und intensiv um weitere Arzneien und Familien - verstehbar auf der Empfindungsebene - bereichert.
Annette Sneevliet, Anne Schadde, Willi Neuhold, Jürgen Weiland, Jörg Wichmann und Andreas Holling präsentierten ihre neuen Erfahrungen und Erkenntnisse anhand von Videofällen.
Anne Schadde stellte die große und für die Menschheit lebenswichtige Familie der Gräser vor und entwickelte anhand von Arzneimittelprüfungen und eindrucksvollen Videofällen (u.a. Bambus und Papyrus) die polare Vitalempfindung von Instabilität und Stabilität mit der aktiven Reaktion von Anspannung, Steifheit, Rigidität, Zusammenhalten, Festigkeit und der passiven Reaktion von Schwanken, Schwindel, Schwere, Zusammensacken, Einknicken und Auseinanderbrechen.
Jörg Wichmann arbeitete an einem schulmedizinisch nicht heilbarem Fall von Lichen sclerosus die Empfindungsebene der Patientin heraus, die sich darin äußert, „immer am falschen Ort zur falschen Zeit zu sein“, „grundsätzlich verkehrt zu sein“, mit dem Impuls, „glückliche Lebensphasen schnell zerstören“ zu wollen. Die Patientin spricht davon, in der Schwärze des Universums zu verschwinden, sie empfindet, „als ob alle kleinen Atome sich verflüchtigen würden.“ Die Empfindung von Auflösung bei Berührung, unterwegs mit großer Geschwindigkeit unter Hitzeentwicklung, und dem Gegenteil von dem, was ist, führt zu Antimaterie, Positronium. Insgesamt ein sehr eindrucksvolles Beispiel für das Verständnis der Imponderabilien.
Jürgen Weiland demonstrierte an einem Krankheitsfall eines schweren, seit Kindheit bestehenden Diabetes die Wirkung eines wenig bekannten Mittels aus der Familie der Ericaceae. Deutlich wurde die Zuordnung von Uva ursi zum tuberkulinischen Miasma.
Annette Sneevliet integriert seit zwei Jahren Michal Yakirs Pflanzensystem in ihre Arbeit mit der Empfindungsmethode, wobei sie die komplexen und spirituell-geistigen Hintergründe des Systems auf eine einfache leicht verstehbare Ebene bringt. Die sechs Subklassen der Evolution erschlossen sich in Annette Sneevliets Vortrag direkt und wurden an Fallbeispielen verschiedener Pflanzenfamilien gut nachvollziehbar. Ziel ihres Vortrags: Verstehbar zu machen, warum diese oder jene Pflanzenfamilie an ihrem jeweiligen Platz bzw. Hierarchie in der Evolution genau diese Empfindung hat.
Willi Neuhold untersuchte – ausgehend von dem Migränemittel Epiphegus - die Gruppe der parasitären Pflanzen. Die Voll-und Halbschmarotzer wie Epiphegus virginianus, Flor de piedra oder Viscum album stammen aus ganz unterschiedlichen Pflanzenfamilien und haben dennoch die gleiche Vitalempfindung, die durch folgenden Prozess charakterisiert ist: Andocken / hineinbohren / hineinstechen, festsaugen / aussaugen, Energie entziehen / schwächen /verkümmern / Lebenssaft rauben / Energie aufnehmen / absterben / vermodern / zerfallen. Als aktive Reaktion finden wir überbordende Energie, Unternehmungslust und exzessives Erleben bis hin zu Euphorie und Ekstase. Typische Begriffe für die passive Reaktion sind ausgelaugt, erschöpft, depressiv, monoton, abgestorben. Die Empfindung der jeweiligen botanischen Familie scheint dabei der gemeinsamen Vitalempfindung der Phytoparasiten untergeordnet zu sein.
Andreas Holling füllte mit seinem Vortrag über die Natriums und deren Verbindungen eine Lücke im Verständnis der Mineralien: Natrium metallicum wurde nun erstmals von ihm und seiner Arbeitsgruppe geprüft. Klar wurde, warum Natrium so sensibel ist, es erkennt und durchblickt Objekte im Außen sehr deutlich, wie scharf gestellt. Holling arbeitete die Unterschiede der Empfindung der einzelnen Verbindungen heraus und konnte analytisch und beispielhaft an Videofällen zeigen, wie sich (mit dem Erkenntnisinstrument seiner Dimensionstheorie) in der dritten Reihe die Beziehungsdynamik zwischen Subjekt und Objekt gestaltet.
Zur Information: Die 9. Münchner Sankarantage 2017 finden unter Beteiligung internationaler Dozenten gemeinsam mit dem World Institute of Sensation Homoeopathy (WISH) vom 12. – 14. Mai 2017 statt. Information und Anmeldung unter www.homtage.de ab Juli 2016.